Discussion:
Die Stagnation überwinden, möglichst effizient, aber wie?
(zu alt für eine Antwort)
Pit Wegemann
2009-09-08 14:05:41 UTC
Permalink
Hallo Schachfreunde,

mit 50 Jahren begann ich das "ernsthafte" Schachspielen.
Das hieß für mich: "ohne Zurücknehmen", mit der e.p.-Regel und natürlich
viel Turnierschach (vor allem Open, 40/2h).

Das war vor 7 Jahren.
Nun stagniert meine DWZ zwischen 1600 und 1700,
das Elo-Rating liegt bei 1820.


FRAGEN

1) Stagniert einer von Euch im ähnlichen Bereich?
Und hat vielleicht erforscht, WIE am effizientesten täglich 60 min ins
Schach investiert werden sollten, um die DWZ 1700 klar zu überschreiten?
(Könnte mich also an seinen Erkenntnissen teilhaben lassen?)

2) Hat jemand hier es vielleicht schon geschafft, die Stagnation zu
überwinden und doch noch, sagen wir, 100 DWZ zuzulegen
im vergleichbaren Alter wie ich?

Seid gegrüßt

Pit W.
Gerald Fix
2009-09-08 15:42:26 UTC
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On Tue, 08 Sep 2009 16:05:41 +0200, Pit Wegemann
Post by Pit Wegemann
1) Stagniert einer von Euch im ähnlichen Bereich?
Ich, seit dreißig Jahren ...
Post by Pit Wegemann
Und hat vielleicht erforscht, WIE am effizientesten täglich 60 min ins
Schach investiert werden sollten, um die DWZ 1700 klar zu überschreiten?
(Könnte mich also an seinen Erkenntnissen teilhaben lassen?)
2) Hat jemand hier es vielleicht schon geschafft, die Stagnation zu
überwinden und doch noch, sagen wir, 100 DWZ zuzulegen
im vergleichbaren Alter wie ich?
Ich kenne Spieler, die nach langjähriger Praxis noch einiges
zulegen konnten. Bei denen spielte natürlich eine Rolle, dass
sie Ihr Training intensivierten - aber wichtiger ist oft, wie
weit man von seiner möglichen Leistungsfähigkeit weg ist. Wenn
du schon viel tust, wird ein weiterer Trainingsaufwand keinen
sehr großen Nutzen mehr bringen.

Ansonsten rate ich andern (ich selber tu's ja nicht) immer:
Etwas gescheit lernen ist besser als viele Dinge ein bisschen.
__
Viele Grüße
Gerald Fix
Andreas Pflug
2009-09-09 21:24:52 UTC
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Post by Pit Wegemann
1) Stagniert einer von Euch im ähnlichen Bereich?
ich kann auch bestätigen, dass der ELO / DWZ-Zuwachs
eher zäh vonstatten geht.
Post by Pit Wegemann
Und hat vielleicht erforscht, WIE am effizientesten täglich 60 min ins
Schach investiert werden sollten, um die DWZ 1700 klar zu überschreiten?
(Könnte mich also an seinen Erkenntnissen teilhaben lassen?)
Ich habe gelesen, dass es am effektivsten ist, wenn
man seine eigenen Partien nach folgenden Kriterien
abklopft:

- Mit Hilfe einer Partiendatenbank
Partien mit ähnlichen Eröffnungsverläufen analysieren und
Alternativen prüfen. Der Lerneffekt sollte
hier größer als bei x-beliebigen Eröffnungen sein,
da man ja 'emotional' noch drinsteckt.

- Wendepunkte finden - Wo waren schwierige Entscheidungen
zu treffen, wo gab es grobe oder subtilere Fehler etc.

In der Theorie klingt das ganz gut, das Problem ist nur, die Zeit
und Selbstdisziplin dafür aufzubringen. Nebenbei ist Taktik-
und Endspiel-Training natürlich immer nützlich, bei letzterem
kann man IMHO die besten 'Aha-Erlebnisse' bzgl. der Zugweise
von Figuren bekommen.

MfG

Andreas
Michael Seiler
2009-09-10 07:04:00 UTC
Permalink
Post by Andreas Pflug
- Wendepunkte finden - Wo waren schwierige Entscheidungen
zu treffen, wo gab es grobe oder subtilere Fehler etc.
EIGENE ÜBERLEGUNGEN zur Eingangsfrage

Da ich ein bibliophiler Mensch bin, habe ich mir in den sieben
Schachjahren eine umfangreiche Schachibliothek zugelegt.
Nur: Im Regal ist nicht im Kopf!

Gut, ich habe viel gelesen. Übrigens ist nach meiner Meinung der beste
Ratgeber, speziell für uns Amateure zwischen DWZ 1200 und 1800 der
US-Amerikaner Dan Heisman.
Wer ernsthaft sein Schach verbessern will und nicht weiterkommt, und
KONKRETEN Rat bei konkreten Problemen in seinem Spiel sucht, der lese
die Beiträge von Dan Heisman. Er lebt davon, US-Amateuren, vom Anfänger
bis etwas 2200, auf die Sprünge zu helfen. Heismans Kolumne im
www.chesscafe.com heißt NOVICE NOOK. Oder der Leser besuche Heismans
Internetseiten.

Zurück zu meinen Erkenntnissen betreffs der Frage,
wie steigere ich meine DWZ von 1650 auf, sagen wir, 1750?

Meine Erkenntnis:

1) Analysiere deine Verlustpartien intensiv!

2) Quantifiziere die Fehler (was mache ich wie oft falsch) und bilde
daraus eine Hitparade. Das heißt konkret:
In welcher Partiephase kippte die Partie? (Bei mir kippt eine Partie,
wenn die Rybka-3-Bewertung abrupt um mehr als +/-1 springt.)

3) Warum kippte die Stellung?
a) Taktische Überseher?
b) Mangelndes Wissen? (in der Eröffnung, im Mittelspiel, im Endspiel)

4) Daraus folgt:
Kümmere dich vorrangig, das heißt mit mindestens dreiviertel der
Lernzeit um diese deine Wissenslücken!
Jeder Fehler sei mir wertvoll, wenn ich daraus lerne und ihn nicht
wiederhole.

FAZIT
Fehler-Ermittlung, Fehler-Analyse und Fehler-Bekämpfung sind der
Schlüssel zur Verbesserung.

Und Eröffnungen pauken, WM-Partien nachspielen, subtile Endspiele
erforschen u.ä., das mag alles ganz nett sein -
es ist aber bis auf weiteres nachrangig.

Michael S.
Michael Seiler
2009-09-10 07:24:36 UTC
Permalink
In der Diskussion über schachliche Stagnation und wie ihr beizukommen
sei, erwähnte ich das www.chesscafe.com und Dan Heismans monatliche
Kolumne dort ('Novice Nook').
Ich empfehle sie dringend allen Schachfreunden bis etwa DWZ 2000.

Weitere regelmäßige Autoren im ChessCafe.com sind Mark Dvoretsky ('The
Instructor'), die Großmeister Karsten Müller ('Endgame Corner') und Gary
Lane (Eröffnungen). FM Carsten Hansen bespricht regelmäßig
Neuerscheinungen, usw.

Ich kenne keine bessere Internet-Adresse zur breiten schachlichen
Weiterbildung.

Welche Schachseiten besucht Ihr regelmäßig und bevorzugt?

Michael S.

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